Zuwendung, Fürsorge und Zärtlichkeit sind die primären und elementaren Lebens- und Körpererfahrungen von Kindern. Sie erleben sich als hungrig, durstig und verletzlich und bringen dies zum Ausdruck. Die Grundlagen für positives Körpergefühl, Gesundheitsbewusstsein und richtige Ernährung werden in den ersten sechs bis acht Lebensjahren eines Kindes gelegt. In dieser Phase spielt auch die Bewegung eine wichtige Rolle. Körperlich-sinnliche Erfahrungen sind dabei von entscheidender Bedeutung. Bewegung, ausgewogene Ernährung und ein positives Selbst- und Körperkonzept sind die Antriebsquelle für die gesamte körperliche, soziale, psychische und kognitive Entwicklung eines Kindes.
Das Kind erschließt sich seine Welt aktiv, mit allen Sinnen und vor allem in Bewegung. Es erprobt sich und seine Fähigkeiten, nimmt über Bewegung Kontakt zu seiner Umwelt auf und beginnt seine soziale und materiale Umwelt zu verstehen. Dadurch wird sein körperliches Gleichgewicht und seine kognitive und seelische Entwicklung gefördert. Bei Krankheit erlebt das Kind, dass körperliches Wohlbefinden, Bewegung, Gesundheit und Ernährung eng zusammenhängen. Eine wichtige Voraussetzung für Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit ist eine bedarfsgerechte Ernährung. Eine Erweiterung des Erfahrungshorizonts erfährt das Kind im Kontakt mit älteren, kranken und behinderten Menschen.
Zunehmend wird festgestellt, dass sich die psychomotorischen Fähigkeiten, die Kondition und die Anstrengungsbereitschaft von Kindern deutlich verschlechtert haben. Diese Folgen von Übergewicht, mangelnder Bewegung und ungesunder Ernährung sind ein erhöhtes Unfallrisiko und können später zu chronischen Erkrankungen führen.
Kindergärten haben deshalb im Sinne einer ganzheitlichen Förderung des Kindes die Aufgabe, dem Kind in unserer zunehmend bewegungsarm und wenig ernährungsbewussten Gesellschaft, vielfältige Erfahrungen zu ermöglichen. Dies soll einerseits in unterschiedlichen Bewegungsräumen und andererseits bei der Vorbereitung, Gestaltung und Ritualisierung von Mahlzeiten, beim Kennenlernen von Lebensmitteln und bei der Nahrungszubereitung geschehen.
Kinder erfahren ihren Körper im Rollen- und Theaterspiel nochmals auf eine ganz andere Weise. Sie erleben sich als Konstrukteure von Wirklichkeiten auf der Simulationsebene des „so-tun-als-ob“. Dieser primär künstlerische Ausdruck des menschlichen Körpers, der beim Theaterspiel und in Gestaltungsaktionen zum Ausdruck kommt, sollte als „Bewusstheit durch Bewegung“ vielfältig gefördert werden.
Ziele: Kinder
- erwerben grundlegende Bewegungsformen und erweitern ihren Handlungs- und Erfahrungsraum,
- erwerben Wissen über ihren Körper,
- entwickeln ein Gespür für die eigenen körperlichen Fähigkeiten und Grenzen sowie die der anderen und lernen, diese anzunehmen,
- entwickeln ein erstes Verständnis für die Pflege, Regulierung und Gesunderhaltung ihres Körpers,
- entfalten ein positives Körper- und Selbstkonzept als Grundlage für die gesamte Entwicklung,
- entdecken ihre Sexualität und die Geschlechterunterschiede und erleben Behutsamkeit, Respekt und Gleichwertigkeit im sozialen Miteinander von Jungen und Mädchen,
- erfahren den genussvollen Umgang mit gesunder Ernährung,
- bauen ihre konditionellen und koordinativen Fertigkeiten und Fähigkeiten aus,
- erweitern und verfeinern ihre grobmotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten,
- differenzieren ihre fein- und graphomotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten und erweitern sie,
- finden auch unter erschwerten Bedingungen eigene Wege in der motorischen Entwicklung und lernen Hilfestellungen und andere kompensatorische Mittel zu nutzen, erfahren ihren Körper als Darstellungs- und Ausdrucksmittel